• Durchbruch der Elektromobilität: Neuzulassungen verdreifachen sich
• Einbruch im Pkw-Markt: 2,9 Mio. Neuwagen (minus 20 Prozent)
• Nutzfahrzeugmarkt: 350.000 Neuzulassungen
• Prognose 2021: zarte Erholung auf 3,1 Mio. neue Pkw
• Elektro-Boom geht 2021 weiter: 500.000 bis 600.000 neue BEV und PHEV
Der deutsche Pkw-Markt bricht 2020 aufgrund der Corona-Pandemie dramatisch ein. Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) rechnet für dieses Jahr mit 2,9 Millionen Pkw-Neuzulassungen. Das ist das niedrigste Niveau seit 1990. Indes boomt die Elektromobilität. Der Absatz von Batterie-Elektroautos und Plug-In-Hybriden verdreifacht sich. VDIK-Präsident Reinhard Zirpel betonte heute beim Jahrespressegespräch des VDIK: „In diesem Jahr ist nichts so wie immer. Corona hat unsere Branche und die ganze Welt fest im Griff. Die Automobilmärkte müssen nie dagewesene Einbrüche verkraften. Wir verlieren 700.000 Neuzulassungen, die wir auch nicht mehr aufholen werden. Umso erfreulicher ist es, dass 2020 trotz der Corona-Krise das Jahr des Durchbruchs für die Elektromobilität wird.“
Deutscher Pkw-Markt
Bis Jahresende werden in Deutschland schätzungsweise rund 700.000 Pkw weniger neuzugelassen als 2019. Erwartet hatte der VDIK einen Rückgang um höchstens 250.000 Einheiten. Auffällig ist die stark unterschiedliche Entwicklung der beiden Halbjahre. Nach minus 35 Prozent in den ersten sechs Monaten, kam es im zweiten Halbjahr zu einer leichten Erholung (minus 4 Prozent).
Zirpel erläuterte: „Ab Juli zog die Pkw-Nachfrage wieder spürbar an. Das lag erstens an der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung im dritten Quartal. Und zweitens hat die Mehrwertsteuersenkung bei den Privatkunden Wirkung gezeigt und den einen oder anderen Interessenten zum Kauf ermutigt.“
Internationale Hersteller
Die VDIK-Mitglieder werden bis zum Jahresende rund 1,16 Millionen Pkw absetzen. Das sind über 200.000 Fahrzeuge weniger als 2019. Sie sind damit etwas weniger stark betroffen. Ihr Marktanteil steigt damit erstmals auf über 40 Prozent. Zirpel: „Vier von zehn neuen Autos in Deutschland tragen das Logo einer internationalen Marke.“
Durchbruch der Elektromobilität
Im Gegensatz zum Gesamtmarkt erleben wir bei Batterie-Elektroautos und Plug-In-Hybriden einen Boom. Er wurde vor allem von der so genannten Innovationsprämie ausgelöst. Reinhard Zirpel: „Wir rechnen damit, dass 2020 über 350.000 batteriebetriebene Elektroautos, Plug-In-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge neu zugelassen werden. Der Zuwachs gegenüber 2019 beträgt sage und schreibe 220 Prozent. Der Anteil am Gesamtmarkt steigt von knapp drei Prozent im Vorjahr auf nun 12 Prozent. Damit wird 2020 zum Jahr des Durchbruchs der Elektromobilität in Deutschland.“
Die VDIK-Mitglieder bieten inzwischen über 80 elektrifizierte Pkw- und Nutzfahrzeugmodelle an und tragen damit erheblich zur Verbreitung emissionsarmer Antriebe und zum Klimaschutz in Deutschland bei.
Nutzfahrzeugmarkt
2020 werden voraussichtlich rund 350.000 Nutzfahrzeuge neu zugelassen, das ist ein Minus von 15 Prozent. Die internationalen Hersteller werden ihren Marktanteil von knapp 30 Prozent in etwa halten. Ähnlich wie bei den Pkw brachen auch hier die Zulassungszahlen im ersten Halbjahr mit minus 29 Prozent besonders stark ein.
Prognose Pkw und Lkw
Nach Schätzung des VDIK könnte der deutsche Pkw-Markt 2021 um 7 Prozent auf etwa 3,1 Millionen Neuzulassungen zulegen. Zirpel: „Für eine kräftigere Erholung sehen wir im Moment noch keine ausreichende Basis. Die aktuelle Unsicherheit wegen Corona dürfte sich bis weit ins nächste Jahr hinein fortsetzen.“ Für den Nutzfahrzeugmarkt rechnet der VDIK mit etwa 370.000 Einheiten, also plus 6 Prozent.
Der Boom der Elektromobilität dürfte weitergehen. „Nächstes Jahr könnten in Deutschland 500.000 bis 600.000 Batterie-Elektroautos und Plug-In-Hybride neu zugelassen werden“, so Zirpel.