Ein Drittel weniger BEVs im Juli – Zölle drohen Situation weiter zu verschlechtern
Im deutschen Pkw-Markt gingen die Neuzulassungen im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,1 Prozent auf Fahrzeuge zurück. Die Zulassungen von Elektrofahrzeugen verzeichneten auch weiterhin einen deutlichen Rückgang. Im Juli 2024 kamen rein batterieelektrische Pkw (BEV) neu auf die Straßen, was einem Minus von 36,8 Prozent im Vergleich zum starken Vorjahresmonat entspricht. Das ergibt die Analyse der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) durch den Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK).
Angesichts des anhaltend starken Rückgangs bei den batterieelektrischen Fahrzeugen warnt VDIK-Präsident Lohscheller vor dem Aufbau neuer Handelshemmnisse:
„Sollten BEVs durch die Einführung von zusätzlichen Zöllen in Zukunft deutlich teurer werden, bedeutet das einen erneuten Rückschritt für den Hochlauf der Elektromobilität. Der Wunsch nach bezahlbarer Elektromobilität in Deutschland und das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen BEVs bis 2030 wird dann unerreichbar. Dabei wollen Kunden Elektroautos aus internationaler Produktion: Laut der Puls-Studie „Made in Germany“ sind zwei Drittel der Autokäufer der Meinung, dass die besten E-Autos von internationalen Herstellern gebaut werden.“
Sondereffekte
Einerseits hatte der Juli 2024 zwar zwei Arbeitstage mehr als Vorjahresmonat. Auf der anderen Seite wird der Marktrückgang im aktuellen Monat auch durch einen Sondereffekt im Juni geprägt: Aufgrund der Implementierung von neuen EU-Typgenehmigungsverordnungen zum 7. Juli 2024 waren im Juni einige Neuzulassungen vorgezogen worden, die dem Markt im Juli nun fehlen. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 wurden insgesamt Pkw neu zugelassen, was einem Anstieg um 4,3 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.
Durch den Wegfall der BEV-Kaufprämie für gewerbliche Kunden ab September 2023 hatte sich der Markt für rein batterieelektrische Pkw insbesondere im August, aber in geringerem Maße auch in den Vormonaten, im historischen Vergleich überdurchschnittlich gut entwickelt. Der Anteil der BEV an den Gesamtzulassungen lag im Juli 2024 bei 12,9 Prozent, während er im Juli des vergangenen Jahres noch 20,0 Prozent betrug. Seit Anfang des Jahres beläuft sich die Zahl der BEV-Neuzulassungen auf Pkw (-20,1 Prozent).
Alternative Antriebe
Bei den Plug-In-Hybriden (PHEV) lässt sich im vergangenen Monat ein leichtes Plus von 3,2 Prozent zum Vorjahresmonat feststellen, bei Neuzulassungen. Der PHEV-Marktanteil lag im Juli bei 6,2 Prozent. Seit Jahresbeginn belaufen sich die die Neuzulassungen auf insgesamt Einheiten (+11,7 Prozent).
Insgesamt kommen die Elektrofahrzeuge – also BEV und PHEV zusammen – im Juli damit auf Pkw-Neuzulassungen, 27,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Ihr Marktanteil lag bei 19,1 Prozent (Juli 2023: 25,9 Prozent). Zwischen Januar und Juli wurden Elektro-Pkw neu zugelassen, ein Rückgang um 11,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Zahl der Nutzfahrzeugneuzulassungen lag im Juli bei und damit 5,1 Prozent niedriger als im Juli des Vorjahres. Seit Januar summierten sich die Neuzulassungen auf Nutzfahrzeuge (+13,3 Prozent).
Juli | Januar – Juli | ||||
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Veränd. ggü. 2023 (%) |
Anteil am Gesamtmarkt (%) |
Veränd. ggü. 2023 (%) |
|||
Pkw | -2,1 | 4,3 | |||
Elektrofahrzeuge (gesamt) | -27,7 | 19,1 | -11,9 | ||
– rein batterieelektrisch | -36,8 | 12,9 | -20,1 | ||
– Plug-In-Hybride | 3,2 | 6,2 | 11,7 | ||
Nutzfahrzeuge | -5,1 | 13,3 |
Quelle: KBA, VDIK