Vor dem Hintergrund des am Montag bevorstehenden Autogipfels und angesichts des anhaltend starken Rückgangs auf dem Markt der batterieelektrischen Kraftfahrzeuge unterstützt der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) die Position der ACEA und fordert, die geplanten Reviews für die Flottenregulierung für Pkw und Nutzfahrzeuge jeweils ein Jahr vorzuziehen. Die aktuell geplanten Flottengrenzwerte stellen ein weiteres Hindernis für den Hochlauf der Elektromobilität dar. Wichtig sind nun wirksame Investitionen in den Aufbau von Lade- und Tankinfrastruktur, um die Antriebswende zu fördern.
„Die internationalen Kraftfahrzeughersteller haben als erste Hybrid-, Elektro- und Wasserstofffahrzeuge auf den Markt gebracht und damit einen erheblichen Teil zur Antriebswende beigetragen. Sie machen klimaneutrale Mobilität bezahlbar. Doch es fehlt an den entscheidenden Voraussetzungen für die Akzeptanz der klimaneutralen Antriebe. Ladeinfrastruktur und Wasserstofftankstellen sind stark ausbaufähig, es fehlen bezahlbare grüne Energie, Kauf- und Steueranreize sowie politische Rahmenbedingungen, die das Wirtschaftswachstum fördern. Wir brauchen deshalb eine vorzeitige Überprüfung der CO2-Flottengrenzwerte“, so VDIK-Präsident André Schmidt.
Der VDIK unterstützt nachdrücklich das Pariser Abkommen und die EU-Ziele zur Dekarbonisierung des Verkehrs bis 2050. Doch die für 2025 vorgesehenen CO2-Flottengrenzwerte basieren auf Annahmen zur Entwicklung der Elektromobilität, die so nicht eingetreten sind. Die Zielsetzungen bei der Flottenregulierung und die Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Infrastruktur gehen inzwischen weit auseinander. Vor wenigen Tagen konstatierte der Draghi-Bericht, dass die tiefgreifende Transformation, die anspruchsvollen Klimaziele und die anhaltenden Lieferketten-Probleme die Automobilwirtschaft bereits jetzt an den Rand der Belastbarkeit gebracht haben. Zusätzliche, milliardenschwere Geldstrafen für Automobil- und Nutzfahrzeughersteller führen nur dazu, dass weniger Mittel in die Weiterentwicklung innovativer und emissionsfreier Fahrzeuge investiert werden können. Die Kommission muss nun konkret gegensteuern, die Reviews für Pkw auf 2025 vorziehen und schnellstmöglich die notwendigen Maßnahmen zum Hochlauf der klimaneutralen Antriebe angehen.
Auch im Bereich der Nutzfahrzeuge muss die Überprüfung von 2027 auf 2026 vorgezogen werden, um beim Ausbau der Infrastruktur nachzubessern. Diese Woche stellt die Nutzfahrzeugbranche auf der IAA Transportation in Hannover eine Vielzahl von schweren Lkw und Transportern vor, die klimaneutral unterwegs sind. Auch hier stellen nicht die fehlenden Technologien oder die Verfügbarkeit der Fahrzeuge das größte Hemmnis dar, sondern die fehlende Lade- und Tankinfrastruktur.