Der deutsche Pkw-Markt verzeichnete im Juli mit einem Minus von nur noch 5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat eine leichte Erholung. Das Kraftfahrtbundesamt registrierte 314.936 Neuzulassungen. In den ersten sieben Monaten beträgt der Rückgang 30 Prozent, es wurden 1,53 Mio. Pkw neu zugelassen. Damit befindet sich der Markt weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit der Wiedervereinigung. Von den internationalen Marken wurden zwischen Januar bis Juli knapp 608.901 Pkw neu zugelassen. Der Marktanteil der VDIK-Mitglieder stieg in diesem Zeitraum auf rund 40 Prozent (Vorjahr: 38,6 Prozent).
Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller, erklärte: „Im Juli kam es gegenüber dem dramatischen Einbruch im ersten Halbjahr zu einer leichten Erholung. Wenngleich der Autohandel vorübergehend aufatmen konnte, gibt es bis auf weiteres keinen Grund zur generellen Entwarnung. Die Entwicklung im Juli ist auf den Privatmarkt zurückzuführen. Gerade in der ersten Monatshälfte haben Privatkunden offenbar aufgeschobene Autokäufe nachgeholt, um von der niedrigeren Mehrwertsteuer zu profitieren.“
Bei den Zulassungsstellen bestehen – mit regionalen Unterschieden – nach wie vor zum Teil starke Einschränkungen. Der VDIK fordert eine rasche bundesweite Rückkehr zu einem effizienten Regelbetrieb. Auch die digitale Fahrzeugzulassung muss in der Fläche verfügbar werden. Reinhard Zirpel betonte: „In dieser ohnehin extrem schwierigen wirtschaftlichen Lage darf die Situation bei den Zulassungsstellen nicht zusätzlich zum konjunkturhemmenden Faktor werden. Jeder Kunde, für den es technisch möglich ist, sollte vom Instrument der elektronischen Fahrzeugzulassung Gebrauch machen, um Wartezeiten zu minimieren“
Die privaten Neuzulassungen stiegen im Juli um 7 Prozent. In den ersten sieben Monaten wurden rund 555.000 Neuzulassungen von Privatkunden gezählt. Das ist ein Rückgang um 30 Prozent. Für das zweite Halbjahr geht der VDIK davon aus, dass sich der Privatmarkt besser als der Gesamtmarkt entwickeln wird, weil die Mehrwertsteuersenkung und die damit verbundenen Angebote vor allem Privatkäufer erreichen.
Der Markt für Diesel-Pkw ging im Juli mit einem Minus von 19 Prozent stärker zurück als der Gesamtmarkt. Insgesamt wurden knapp 472.943 Diesel-Pkw in den ersten sieben Monaten 2020 neu zugelassen. Der Dieselanteil ist damit auf 31 Prozent gesunken (Vorjahreszeitraum 2019: 33 Prozent).
Deutliche Steigerungsraten verzeichneten die alternativen Antriebe. Laut KBA wurden 16.798 Pkw mit batterieelektrischem Antrieb (plus 182 Prozent) neu zugelassen. Außerdem fuhren 19.119 neue Plug-In-Hybride (plus 485 Prozent) auf die Straßen.
Auch der Nutzfahrzeugmarkt wurde von der Coronakrise voll getroffen, erholte sich aber zuletzt leicht. Im Juli wurden rund 31.756 Nutzfahrzeuge neu zugelassen, das entspricht einem Minus von 6 Prozent. Von Januar bis Juli beträgt der Rückgang 25 Prozent.
Ein einziges Segment konnte der Krise trotzen: Seit Jahresbeginn wurden knapp 50.000 Wohnmobile neu zugelassen. Das ist ein Zuwachs von etwa 20 Prozent.