• Elektro-Auto-Boom hält an: 70 Prozent mehr Zulassungen
• Einbruch im Pkw-Markt: voraussichtlich 2,6 Mio. Neuwagen
• Lkw-Markt: 345.000 Neuzulassungen
• Prognose 2022: 3 Mio. neue Pkw, wenn Halbleiterversorgung besser
• Elektromobilität 2022: 850.000 neue BEV und PHEV

Nach dem Rückgang im vergangenen Jahr erwartet der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller für den deutschen Pkw-Markt 2021 einen noch heftigeren Einbruch. Im Gesamtjahr werden voraussichtlich nur noch 2,6 Millionen Pkw neu zugelassen. Der Absatz von Batterie-Elektroautos und Plug-In-Hybriden legt dagegen um 70 Prozent zu. VDIK-Präsident Reinhard Zirpel erklärte: „Unsere Hoffnung auf eine Erholung des Kfz-Marktes nach dem schweren Einbruch durch die Corona-Krise im Vorjahr wird 2021 enttäuscht. Allerdings liegt das Problem nicht auf der Nachfrageseite. Die Kunden wollen mehr Autos kaufen, als die Industrie produzieren kann. Gleichzeitig hat der Boom der Elektromobilität angehalten. Das ist der große Lichtblick.“

Deutscher Pkw-Markt bricht ein
Der deutsche Pkw-Markt gibt 2021 um 11 Prozent nach. Unterm Strich werden rund eine halbe Million Neuwagen weniger zugelassen, als der VDIK erwartet hatte. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verliert der Markt insgesamt rund eine Million Einheiten. Allerdings lagen die Auftragseingänge auf einem guten Niveau, die Auftragsbestände sogar auf Rekordniveau. Die Automobilindustrie hat jedoch mit Produktions- und Lieferengpässen zu kämpfen.

Zirpel erläuterte: „Der weltweite Mangel an Halbleiterprodukten trifft unsere Branche mit voller Wucht. Internationale und deutsche Hersteller sind grundsätzlich in ähnlichen Ausmaßen betroffen. Wir müssen davon ausgehen, dass uns das Problem in das kommende Jahr hinein begleiten wird.“

Boom der Elektromobilität setzt sich fort
Im Gegensatz zum Gesamtmarkt erleben Batterie-Elektroautos und Plug-In-Hybride einen anhaltenden Boom. Im Gesamtjahr 2021 werden nach VDIK-Schätzung etwa 660.000 E-Fahrzeuge neu zugelassen. Das ist ein Plus von 70 Prozent. Ihr Anteil am Gesamtmarkt steigt von 13,5 Prozent im Vorjahr auf nun 25 Prozent. Jeder vierte Neuwagen ist 2021 ein Elektroauto. Insgesamt werden etwa 1,1 Millionen neue Pkw mit alternativen Antrieben neu zugelassen.

Nutzfahrzeuge
Auch auf dem deutschen Nutzfahrzeugmarkt bleibt die erwartete Erholung aus. 2021 werden voraussichtlich rund 345.000 Nutzfahrzeuge neu zugelassen, das ist ein Minus von 1 Prozent. Die internationalen Hersteller werden ihren Marktanteil bei den Nutzfahrzeugen 2021 voraussichtlich von 28 auf rund 32 Prozent steigern.

Prognose Pkw
Unter der Voraussetzung, dass sich die Versorgung mit Zulieferteilen wieder normalisiert, sind 2022 etwa 3 Millionen neue Pkw zu erwarten. Außerdem rechnet der VDIK mit rund 360.000 neuen Nutzfahrzeugen. Zirpel: „Wir erwarten nächstes Jahr in Deutschland außerdem rund 850.000 neue Elektrofahrzeuge. Der Bestand von Elektroautos könnte bis Ende 2022 auf rund zwei Millionen anwachsen.“

Ampel-Koalition sollte Voraussetzungen für alternative Antriebe schaffen
Im Verkehrssektor sind die alternativen Antriebe das mit Abstand wichtigste Instrument zur CO2-Reduzierung. Zirpel: „Es kommt jetzt entscheidend darauf an, dass die neue Bundesregierung die dafür notwendigen Anreize und Rahmenbedingungen rasch beschließt.“

VDIK-Präsident Reinhard Zirpel begrüßte die im Koalitionsvertrag angekündigte Verlängerung der Innovationsprämie für Elektrofahrzeuge bis Ende 2022 in unveränderter Form: „Die neue Regierung sollte die Umweltbonus-Richtlinie nun unbedingt als eine ihrer ersten Amtshandlungen noch vor Jahresfrist novellieren. So lässt sich der bisher drohende Einbruch des E-Auto-Marktes abwenden.“ Im Koalitionsvertrag ist auch eine degressive Reform der Kaufprämie vorgesehen. „Wir müssen aber vor einem zu starken Abschmelzen des Umweltbonus in den kommenden Jahren warnen. Die Prämie bleibt für den Markthochlauf mittelfristig sehr wichtig“, so Zirpel weiter.

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